Dialog über queere Themen



Zu einem Dialog über queere Themen trafen sich Alexander Jenal (Sprecher für LSBTI im DBSH Landesverband Saar) und Michael Leinenbach (VPSA e.V.) mit Irene Portugall, Vorständin des LSVD Saar im Checkpoint in Saarbrücken. Alexander Jenal, der diese Funktion neu im DBSH Saar ausübt und in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt ist, stellte sich im Dialog persönlich als Ansprechpartner vor. 


Als ein wesentliches Thema im Dialog kristallisierte sich die Kinder- und Jugendhilfe heraus. Festgestellt wurde, dass innerhalb der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe queere Themen eher eine Randbedeutung haben. Zwar tauchen Fragen zu sexueller Identität und Outing immer öfter in den Einrichtungen auf, treffen dort jedoch auf Mitarbeitende, die für dieses Thema durch die Ausbildungen nicht genügend sensibilisiert sind. Eine zentrale Forderung muss nach Ansicht der am Dialog beteiligten daher sein, dass queere Themen wie sexueller Identität und Outing zukünftig in den Ausbildungen der Fachkräfte für die Kinder- und Jugendhilfe Einzug nehmen.

Um jungen Menschen eine Anlaufstelle zu bieten, wird seitens des LSVD Saar der Chekpoint vorgehalten. Seitens der Vorständin Irene Portugall werden spezielle Treffmöglichkeiten in den Räumen angeboten. Für sie war es ein besonders Anliegen, den Chekpoint über die gesamte Phase der Corona Pandemie geöffnet zu halten. Durch die Bestimmungen, z.B. Ausgangssperren innerhalb der Pandemie, konnten viele junge queere Menschen sich nicht mit ihren Freuenden*innen treffen. Zwar bot das Internet Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und des in Kontakt Bleibens, jedoch sieht Irene Portugall innerhalb der Gruppe einen hohen Bedarf an persönlicher Kommunikation. Aktuell liegt eine Studie der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld zum Thema „Auswirkungen der Coronapandemie auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche, queere und asexuelle Personen in Deutschland“ vor. 


Als weiteres Problem kristallisierte sich heraus, dass die viele junge queere Menschen ein Problem bzgl. der Mobilität haben. Leben sie im ländlichen Raum, so bilden Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln aber auch die von diesen verursachten Kosten ein Barriere an den Angeboten teilzunehmen. Wird beachtet, dass im Rahmen der Inklusion die Möglichkeit der sozialen Teilhabe den Menschen ermöglicht werden muss, so muss hier ein zwingender und dringender Handlungsbedarf abgeleitet werden. Ob für die jungen queeren Menschen besondere ermäßigte Fahrkarten (wie bereits für andere Zielgruppen im gesellschaftlichen Leben) zur Verfügung gestellt werden oder die Teilnahme durch die Nutzung von kleinen Zubringerbussen ermöglicht werden könnte, sind einige Ideen zukünftig aktiv zu werden. 


Ein weiteres wesentliches Handlungsfeld sieht die Vorständin Irene Portugall in der bereits laufenden Bildungsarbeit in den Schulen. Junge Menschen bereits frühzeitig mit queeren Themen vertraut zu machen und mit ihnen in Kommunikation zu treten, bildet eine wichtige Grundlage des respektvollen Umgangs miteinander.

Alexander Jenal und Vorständin Irene Portugall vereinbarten besonders im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe verstärkt zusammen zu arbeiten. Die Frage der Aufnahme von queeren Themen wie sexueller Identität und Outing in die Ausbildungen der Fachkräfte für die Kinder- und Jugendhilfe, wird Michael Leinenbach als Forderung mit in die Arbeit des VPSA e.V. nehmen. 


Im Rahmen des „Bundeskongress für Soziale Arbeit to go“ an der htw saar werden Vorständin Irene Portugall und Marco Wirbel am 14.10.21 einen Workshop zum Thema „Für eine coolere GENDER Debatte- wie sich der Umgang in der Identitätspolitischen Debatte über LSBTI* Menschen in den letzten Jahren verändert hat“ halten. 



Kontakt:

Michael Leinenbach 

Mail: michael.leinenbach@vpsa-ev.de

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